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Die drei Grundtechniken der Aquarellmalerei

Aquarellmalen ist sehr vielseitig und besteht im Grunde aus drei Arbeitsmethoden:

  • Lasieren (Nass-auf-Trocken)
  • Lavieren (Nass-in-Nass)
  • Granulieren (Trocken-auf-Trocken)

Lasieren

Beim Lasieren werden gelöste Farben schichtweise aufgetragen, wobei die untere Schicht vor dem Auftragen der nächsten Schicht gut durchgetrocknet sein muss. Ist diese noch feucht, dann vermischen sich die Farben, anstatt sich zu überlagern. Ihr könnt eine beliebige Anzahl an Schichten übereinander legen, wodurch ihr die Farbintensität erhöht. Durch Lasieren könnt ihr auch wunderschöne Farbmischungen erzeugen. Zum Beispiel kann die Farbe Orange kreiert werden, indem ihr zunächst die Farbe Gelb und nach dem Trocknen, die Farbe Rot aufträgt. Die gelbe Farbe schimmert durch die nächsten Schichten hindurch und daraus resultieren ganz besondere optische Effekte. Lasieren wird also verwendet, um Farben zu verändern, zu schattieren oder Farbtonwerte zu modellieren. Bei dieser Technik behältst du die größte Kontrolle über die Farbe und ihren Verlauf. Du kannst damit auch saubere Details einarbeiten und Konturen betonen.

Welche Farben sind für das Lasieren geeignet?

Beim Lasieren werden vor allem transparente Farben verwendet, egal ob sie färbend („staining“) oder nicht färbend („non-staining“) sind. Färbende Pigmente dringen schnell in die Fasern des Papiers ein und lassen sich nur schwer wieder entfernen oder abheben. Das Papier wird gefärbt und manchmal auch die Palette und die Pinsel. Nicht färbende Pigmente legen sich auf der Oberfläche des Papiers ab und man kann sie durch Anfeuchten oder leichtes Abkratzen wieder entfernen bzw. abheben. Wenn ihr beim Lasieren mit Maskierflüssigkeit in Zwischenschichten arbeitet, dann solltet ihr unbedingt färbende Farbtöne verwenden. Die Maskierflüssigkeit wird auf die getrocknete Farbe aufgetragen. Falls ihr nicht färbende Farbtöne verwendet habt, dann lösen sich die Farbstoffe mit dem Ablösen der Maskierflüssigkeit wieder mit ab. Bei färbenden Farbtönen bleibt sie unberührt am Untergrund haften.

Aquarellfarben unterscheiden sich darüber hinaus auch hinsichtlich ihrer Deckkraft. Deckende Farben verfügen über dichtere Pigmente (die – wie der Name schon sagt – den Untergrund stärker abdecken als transparente Farben) und tendieren ebenfalls dazu, sich beim Anfeuchten wieder abzulösen und mit der nächsten Schicht zu verbinden. Siehe dazu auch meinen Artikel „Der Einfluss der Deckkraft auf die Verwendung von Aquarellfarben„. Dieser Effekt führt oft ungewollt zu schlammigen Farbtönen. Verwende deckende Farben daher lieber erst für die letzte Farbschicht, gegen Ende die Fertigstellung.

Lavieren

Beim Lavieren handelt es sich um eine Nass-in-Nass- Technik. Dabei verdünnst du die Farbe mit viel Wasser und malst damit auf ein vorher angefeuchtetes Papier. Zum Befeuchten des Papiers nimmst du entweder einen großen Flachpinsel, einen Schwamm oder du tauchst das Papier überhaupt zur Gänze für mehrere Minuten in ein Wasserbad. Auf dieses feuchte Papier wird im nächsten Schritt die verdünnte Farbe aufgetragen. Je feuchter das Papier, desto weiter verbreitet sich die Farbe.

Du kannst verschiedene Farben ineinander verlaufen lassen und damit gemischte Farbtöne – mit weichen Farbverläufen – erzeugen. Mit dieser Technik erhältst du unscharfe Ränder, beispielsweise für Nebel, Wolken oder Wasser. Sie eignet sich auch hervorragend dafür, den Fokus zu lenken. Um den Blickpunkt herum sehen wir scharfe Konturen, aber den Rand unseres Gesichtsfeldes nehmen wir unschärfer bzw. weicher wahr. Das unterscheidet unser Sehen stark von der Fotografie, bei der oft alle Bereiche gleich scharf sind und damit die Dimensionalität – die Tiefe – verlorengeht. Auf Bildern kann der Fokus bewusst gesteuert werden, indem der Blickpunkt mit harten Linien gemalt wird und mit zunehmender Entfernung weichere bzw. stärker verschwommene Linien aufgetragen werden. Der Hintergrund lenkt dann nicht vom Vordergrund ab, sondern kann ihn sogar noch betonen und hervorheben.

Das Schwierige beim Lavieren ist, dass man den Farbverlauf nicht komplett kontrollieren kann und manchmal wird das Ergebnis anders sein, als du es dir vorgestellt hast. Wichtig bei dieser Technik ist, dass mehr Farbpigmente im Pinsel sind als Wasser. Andernfalls drängt das zusätzliche Wasser die Pigmente beim Farbauftrag auf die Seite und es entsteht ein unschöner Rand.

Lavieren
Lavieren

Granulieren

Granulieren ist eine Spezialtechnik, welche sich die Struktur des Papiers zu Nutze macht. Die Farbe wird relativ trocken aufgetragen und der Pinsel dabei flach gehalten, wodurch die Farbe nicht vollständig in das Papier eindringt. Die tieferen Stellen bleiben weiß und werden auch als Lichtchen bezeichnet. Diese Technik eignet sich zum Beispiel für reflektierende Wasseroberflächen, Mauern oder Felsen.

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