Um Hände realistisch und locker zeichnen zu können, bedarf es zwar einiges an Übung, aber es macht sich jedenfalls bezahlt. Unsere Finger und Hände sind äußerst beweglich, wodurch wir unglaublich viele verschiedene Gesten machen können. Das bedeutet wiederum, dass wir Hände in den diversesten Perspektiven betrachten und Zeichnen müssen, bevor wir darin wirklich sattelfest werden. Es gibt aber wieder einige Anhaltspunkte, die uns dabei weiterhelfen, schnell Fortschritte zu erzielen. Und genau auf diese möchte ich im Folgenden eingehen.
Anhaltspunkte der offenen Hand
Betrachte zunächst einmal deine linke Hand und sieh dir die Grundformen genau an. Die Handfläche hat in etwa die Form eines Trapezes, wobei die Linie der Fingeransätze abgeschrägt ist. Im zweiten Bild habe ich den Winkel der Finger mit einer strichlierten Linie eingezeichnet. Wie du siehst, zeigen die Finger nicht gerade in die Höhe, sondern streben leicht nach außen.
Der Daumen wird komplett unabhängig von den anderen vier Fingern bewegt und ich habe ihn mit blauer Farbe eingezeichnet. Die Vorderseite verläuft relativ gerade, während die Rückseite geschwungen ist. Die Form von Zeige-, Mittel-, Ring- und kleinem Finger kannst du dir am besten als Fächer vorstellen.
Zum Schluss stellt sich noch die Frage, wie viele Details du einzeichnen möchtest. Möglichkeiten gibt es natürlich genug, da Sehnen, Adern, Fältchen usw. deutlich erkennbar sind. Sofern du nicht unbedingt ein absolut wirklichkeitsgetreues Abbild deiner Hand zeichnen möchtest, empfiehlt es sich, eher weniger Details als mehr einzuzeichnen. Mit vielen Linien wirken Hände sehr rasch alt. Beschränke dich hier lieber auf das wirklich Wesentliche, wie kleine Punkte oder kurze Striche an den Fingergelenken. Mit leichten Schattierungen sorgst du für den 3D-Effekt.
Anhaltspunkte der geschlossenen Hand
Ich habe weiter oben erwähnt, dass die Finger der offenen Hand in einem leichten Winkel nach außen zeigen. Bei der geschlossenen Hand zeigen die Fingerspitzen nach innen.
Wie du im Bild siehst, ist der Zeige- und der kleine Finger nach innen geneigt (mit der gestrichelte Linie hervorgehoben). Wenn du dieses kleine Detail beachtest, werden deine Zeichnungen sofort erheblich realistischer wirken! Mit lila Farbe habe ich den Verlauf der Fingerglieder eingezeichnet, die normalerweise leicht auseinander laufen.
Verschiedene Perspektiven üben
Zum Schluss kannst du dich noch mit besonderen Perspektiven spielen („foreshortening“). Kommt die Hand auf den Betrachter zu, dann wirkt sie unverhältnismäßig groß während einige Teile davon – wie beispielsweise die Finger – verkürzt sind. Auf diese perspektivischen Verkürzungen möchte ich in einem meiner nächsten Beiträge noch genauer eingehen.
Ich hoffe, dass wieder einige gute Tipps für dich dabei sind und wünsche dir viel Spaß beim Üben!