Das Beachten der Grundregeln der Perspektive ist extrem wichtig für realistische Zeichnungen. Nur mit Hilfe der Perspektive können wir einem Bild Tiefe verleihen und Objekte räumlich darstellen. Wir vermitteln damit ein Gefühl dafür, ob sich etwas in der Nähe befindet oder in der Ferne. Objekte in der Nähe erscheinen größer, Objekte die weiter weg sind, erscheinen kleiner. Eine einfache Aussage mit enormer Auswirkung, wie die folgenden beiden Abbildungen zeigen:
Grundbegriffe
Für perspektivische Zeichnungen müssen wir zunächst
- die Augenhöhe,
- die Horizontlinie und
- den Fluchtpunkt
beachten. Die Augenhöhe („eye-level“) ist relativ einfach erklärt, denn sie liegt auf Höhe der Augen. Vielleicht schmunzelst du jetzt über die offenbar banale Aussage und denkst dir: „Ja wo den sonst?“ Überraschenderweise wird diese Tatsache in Zeichnungen aber oft ignoriert. Mit der folgenden Abbildung von Ernest R. Norling aus seinem Buch „perspective made easy“, wird die Bedeutung für uns klarer.
Die Augenhöhe bildet die Grenze, wie wir Objekte sehen. Von Objekten, die über der Augenhöhe liegen, sehen wir die Unterseite. Im Gegenzug sehen wir von Dingen, die unter der Augenhöhe liegen, die Oberseite. Genau darauf sollten wir beim Zeichnen achten 😉
Ebenfalls sehr schnell erklären lässt sich der nächste Begriff der Horizontlinie. Diese ist identisch mit der Augenhöhe des Betrachters bzw. Künstlers, muss allerdings nicht unbedingt fix sein. Wir können sie variieren, je nachdem , was wir auf dem Bild zeigen oder anders gesagt, worauf wir den Fokus legen wollen. Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht, dass die Horizontlinie immer auf Augenhöhe liegt:
Damit kommen wir bereits zum dritten Grundbegriff, dem Fluchtpunkt. Dieser Punkt liegt auf der Horizontlinie. Parallele horizontale Linien scheinen optisch an diesem Punkt zusammenzulaufen. Die klassische Abbildung dazu ist etwa ein Straßenverlauf oder eine Eisenbahnschiene, die am „Horizont“ zusammentrifft. In Wirklichkeit sind die Eisenbahnschienen natürlich immer gleich breit und führen parallel weiter. Optisch wirkt es für uns jedoch so, dass sie in der Ferne immer schmäler werden und sich schließlich sogar berühren. Alle horizontalen Linien streben optisch auf diesen Fluchtpunkt zu. Vertikale Linien bleiben unverändert.
Auswirkung der Perspektive auf Zeichnungen
Für realistische Bilder mit Tiefenwirkung und räumlicher Darstellung gilt es somit Folgendes zu beachten:
- Horizontale Ränder die unterhalb der Horizontlinie liegen, konvergieren zum Fluchtpunkt hinauf.
- Horizontale Linien die oberhalb der Horizontlinie liegen, konvergieren zum Fluchtpunkt hinunter.
- Horizontale Ränder die auf der Augenhöhe liegen, bleiben horizontal.
Die strichlierten Linien weisen in der rechten Abbildung auf den Fluchtpunkt. Alle horizontalen Linien streben diesem Punkt zu, die vertikalen Linien bleiben unverändert:
Aus einer schematischen „Plandarstellung“ wird ein perspektivisches Bild mit Tiefenwirkung.