Ich schreibe seit einiger Zeit wieder gerne mit einer Füllfeder. Meine Schrift verändert sich damit augenblicklich von geschmiert zu schwungvoll elegant. Die Buchstaben werden runder, das Schriftbild gleichmäßiger. In den letzten Wochen habe ich zusätzlich die Vorteile beim Zeichnen entdeckt. Schon durch leichte Druckveränderung lässt sich die Strichstärke ändern, von hauchdünn angedeuteten bis hin zu kräftig ausdrucksstarken Linien ist alles möglich. Einziges Manko: Ich hatte bisher nur „normale“ Tintenpatronen verwendet. Diese Tinte ist nicht lichtecht, wasserlöslich und damit in Kombination mit Aquarellfarben völlig ungeeignet. Texte mit Leuchtstift markieren? Nein, alles verwischt. Also machte ich mich auf die Suche nach wasserfester Tinte und begann zu experimentieren.
Welche Tinte ist geeignet?
Gleich mal Achtung! Viele der wasserfesten Tinten sind ungeeignet für Füllfedern, da sie diese verkleben, d.h. der sehr sensible Tintenfluss wird verstopft. Fündig wurde ich mit der Marke „Sketch Ink“ der Firma ROHRER & KLINGER Leibzig-Co. Laut Etikett steht auch extra „Füllhaltertinte – fountain pen ink“ drauf und sie ist in den verschiedensten Farben erhältlich:
Ich liebe die Farbe Sepia – sie ist dunkel (exakt die Farbe des Kleides auf der obigen Zeichnung am Etikett) und damit kein „hartes“ Schwarz. Zeichnungen wirken damit harmonischer, für meinen Geschmack zumindest. Auch nach mehrwöchigem Test kann ich bestätigen: kein Verstopfen der Füllfeder und ein angenehmer Tintenfluss! Es soll hier keine Werbung für dieses spezielle Produkt sein, sondern nur meine persönliche Erfahrung damit. Falls ihr andere Produkte gefunden habt, hinterlasst gerne einen Hinweis in den Kommentaren 🙂 Danke! – wir lernen alle gerne dazu!
Wie füllt man Tinte nach?
Ich habe folgende zwei Möglichkeiten getestet:
a) mit dem Tintenkonverter
Die Konverterpatrone dazu einfach in die Füllfeder einsetzen, die Feder in das Tintenfass halten und durch Drehen des hinteren Griffs der Patrone, die Tinte „aufziehen“. Problematisch ist hier, dass das Tintenfass vorher gründlich geschüttelt werden muss, um die Flüssigkeit gut zu durchmischen. Es bildet sich dabei viel Schaum und man erkennt nur schwer, wie weit die Feder in das Fass eingetaucht werden muss, damit nicht nur Schaum aufgesaugt wird. Hält man die Feder hingegen zu weit hinein, muss im Anschluss gründlich gereinigt werden. Ich hatte darüber hinaus leider das Problem, dass der Konverter nicht in meine Lieblings-Füllfeder passte. Der Schraubverschluss ging nicht mehr zu – also vorher testen, ob der Konverter überhaupt passt.
b) mit einer Spritze
Hier kommen wir zu meiner bevorzugten Methode. Auf Nachfrage bekam ich in der Apotheke eine handelsübliche Spritze mit Nadel (unbedingt mit Nadel, da nur diese dünn genug für die Öffnung der Tintenpatrone ist). Den Mitarbeitern der Apotheke war das Thema „Befüllung von Tintenpatronen“ übrigens schon ein Begriff, also insoweit kein Problem. Die Anwendung ist denkbar einfach: Tintenfass gut schütteln, die Tinte mit der Nadel aufziehen und dann langsam und vorsichtig in eine leere Tintenpatrone hineindrücken. Nicht zu schnell, sonst schießt die Tinte gleich wieder heraus 🙂 Danach die Spritze gut ausspülen und fertig – völlig schmutzfrei und unkompliziert! Und die Patrone passt auch in meinen Lieblings-Füller!
Reinigung der Füllfeder
Die Füllfeder muss möglicherweise ab und zu gereinigt werden. Zunächst aufschrauben, die Tintenpatrone entfernen und die Feder mit viel frischem Wasser durchspülen, am besten unter den Wasserhahn halten. In hartnäckigen Fällen solltet ihr den Füller zuerst für einige Stunden ins Wasser legen und danach gut durchspülen. Im Anschluss daran unbedingt die Füllfeder für 1-2 Tage geöffnet und waagrecht liegend trocknen lassen.
Zum Schluss
Ich habe die wasserfeste Tinte wie erwähnt schon mehrere Wochen im Einsatz und schreibe oder zeichne fast täglich damit. Probleme durch Eintrocknen der wasserfesten Tinte in der Füllfeder sind mir bisher noch nicht entstanden. Solltet ihr aber eine längere Pause einlegen wollen, dann wird es sich wohl lieber empfehlen, die Tintenpatrone herauszunehmen und die Füllfeder zur Sicherheit vor dieser Pause durchzuspülen. Solltet ihr zum Thema „Eintrocknen“ Erfahrungen gesammelt haben, schreibt dazu bitte gerne etwas in den Kommentaren 🙂