Am Anfang stand das Buch „stop, look, breathe, create“ von Wendy Ann Greenhalgh. Die Autorin schafft es, mit einer unglaublichen Entspanntheit an das Thema Kreativität heranzugehen. Kurz zusammengefasst, schlummern in uns allen kreative Wurzeln, die im Laufe der Zeit durch Nicht-Gebrauch verkümmert sind. Und diese wollen wir nun gemeinsam wiederbeleben!
- stop steht für Innehalten, zur Ruhe kommen, einfach mal nichts tun
- look steht für die Wahrnehmung der Welt um uns herum mit allen Sinnen
- breathe steht für das bewusste Atmen
- create steht schließlich für das kreative Ausdrücken der Empfindungen
Vorweg ein paar wichtige Punkte
- Nimm Dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit und schalte das Handy ab
- Entspanne Dich und genieße diese Zeit, hab Spaß!
- Nicht das Ergebnis zählt und auch nicht die perfekte Technik. Schalte deinen Inneren Kritiker ab – er hat jetzt Pause 😉
Am Beginn stehen jeweils die Schritte „stop, look, breathe“. Also komm zunächst zur Ruhe und tue einfach einige Momente gar nichts. Öffne deine Sinne und nimm die Welt um dich herum bewusst war. Lausche den Geräuschen, dem Vogelzwitschern, dem Plätschern von Wasser. Spüre die Sonne auf deiner Haut, den Wind in deinem Haar, den kühlen Boden unter deinen Füßen. Sieh dir deine Umgebung an, die Grashalme neben dir, Tautropfen auf Blättern, die Blütenpracht der Wiesenblumen, etc. Alleine das tut schon gut! 😀 Und schließlich „create“: jetzt geht es los mit deiner ersten kreativen Übung .
Übung: Konturen-Zeichnen
Bei dieser Übung wird sehr langsam gezeichnet, ohne ein einziges Mal auf das gezeichnete Bild zu sehen. Diese Übung gilt als eine der wesentlichsten Übungen für das Erlernen des Zeichnens. Den Grund dafür erkläre ich dir in einem meiner nächsten Beiträge. Suche dir etwas aus, das du abzeichnen möchtest. Zum Beispiel ein Stück Holz, deine Handfläche, ein verziertes Holzkästchen, was auch immer. Fixiere ein Stück Papier auf einer Zeichenoberfläche, damit es nicht verrutschen kann. Dies wäre sehr störend und würde die Übung ruinieren. Stelle dann einen Timer auf 5 Minuten.
Der Blick ruht nur auf dem zu zeichnenden Objekt. Deine Augen starten an einer Linie und wandern Millimeter für Millimeter weiter, während du mit deiner Hand die wahrgenommenen Linien zeichnest. Die Hand führt aus was die Augen sehen. Nichts anderes, nur das. Halte dich unbedingt daran, während dieser 5 Minuten kein einziges Mal auf deine Zeichnung zu blicken. Zeichne immer weiter, bis der Timer abläuft, egal welche Gedanken dir kommen.
Mein erster Versuch…
Und so ist es mir selbst damit ergangen: Es ist wirklich interessant! Die Hand mit dem Bleistift folgt tatsächlich automatisch den Informationen der Augen. Rechtskurve – schon ausgeführt. Dann ein Stück geradeaus und eine Kreuzung. Weiter geht es. Das Gefühl des Bleistifts in der Hand wird immer intensiver. Die Haltung ist etwas verspannt und durch die intensive Wahrnehmung korrigiere ich ganz natürlich die Lage des Stifts. So ist es viel besser und auch die Linien werden jetzt flüssiger. Das Muster der Linien ist sehr komplex und wunderschön. So genau habe ich meine Hand schon lange nicht mehr betrachtet! Das ist also die „visuelle Wahrnehmung“, die für das richtige Zeichnen so wesentlich ist! Der Timer geht los; 5 Minuten sind um.
Wahnsinn, ich hatte komplett die Zeit vergessen. Es ist unglaublich schnell vergangen und ich hatte viel Spaß dabei. Wie war es bei dir?